Aktuelle Weiterentwicklung in der Diagnostik von Clostridium difficile-assoziierter Diarrhoe

Clostridium difficile-Infektionen (CDI) im Sinne einer Antibiotika-assoziierten Diarrhoe haben sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich zunehmende Bedeutung erlangt. Eine schnelle und sensitive Diagnostik ist unbedingt erforderlich, um einen gezielten, frühzeitigen Therapiebeginn und  die rasche Einleitung von Hygiene-Maßnahmen zu gewährleisten.

Ab Juni haben wir daher die Clostridium difficile-Diagnostik komplett auf eine neue, sehr schnelle und sensitive Methode (CLIA) umgestellt, die uns ermöglicht die von der ESCMID (European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases) empfohlene Stufendiagnostik in einem engen Zeitfenster durchzuführen!

Ab sofort erfolgt am Tag des Eintreffens der Stuhlprobe zunächst eine Untersuchung auf Clostridium difficile-Antigen (GDH) mit Hilfe des sehr sensitiven Chemie-Lumineszenz-Assays (CLIA).

-    Ein negatives Ergebnis schließt eine Clostridium difficile-assoziierte Diarrhoe mit großer Sicherheit aus!
-    Bei positivem Befund wird unmittelbar eine Testung auf Toxin A/B angeschlossen. Ist Toxin A/B ebenfalls nachweisbar, so ist das Vorhandensein von toxigenen Clostridium difficile bewiesen. Bei entsprechender klinischer Symptomatik sind unmittelbar therapeutische und hygienische Konsequenzen zu ziehen.

Der Nachweis von Clostridium difficile Antigen (GDH) bei negativem Toxintest spricht für nicht oder nicht mehr toxinproduzierenden C. difficile im Darm. Diese Konstellation finden wir z.B. nach erfolgreicher Therapie. Es ergeben sich dann aktuell keine therapeutischen oder zusätzlichen hygienischen Konsequenzen. Es ist jedoch zu beachten, dass bei einer weiteren Antibiotikatherapie außerhalb der CDI-Behandlung eine Rezidivmöglichkeit besteht.
Liegt eine typische klinische Symptomatik und/oder eine flüssige oder blutige Stuhlkonsistenz vor, so kann bei der Konstellation GDH positiv – Toxin A/B negativ eine PCR das Vorhandensein von Toxin-Gensequenzen nachweisen bzw. sicher ausschließen (keine Kassenleistung). Diese PCR-Untersuchung liefert als Nebenprodukt Hinweise auf das Vorhandensein eines hypervirulenten Stammes beim betroffenen Patienten (z. B. Ribotyp O27).

Im Ausbruchsfall innerhalb einer klinischen Einheit kann eine Risikotypisierung zur Aufdeckung von Infektketten auf Wunsch ergänzend eingeleitet werden.

 

Test
Ergebnis

CD-Antigen (GDH)negativpositivpositivpositivpositiv
CD-Toxin A/Bpositivnegativnegativnegativ

CD-PCR auf Toxin-Gen

(keine Kassenlesietung)

positivnegativ
Beurteilung / MaßnahmenCDI weitgehend ausgeschlossen  CDI nachgewiesen, Therapie und Hygiene sofort einleiten C.diff. Bakterien vorhanden, jedoch (aktuell) ohne Toxin-produktion. Keine Akutmaßnahmen, jedoch Vorsicht bei erneuter Antibiotikatherapie. 
Zwar aktuell keine aktive Toxinpro-duktion, aber Toxin-Gen vorhanden. Bei Antibiotikatherapie Induktion der Toxinproduktion möglich.
CDI weitgehend ausgeschlossen   


  
Präanalytik:
Stuhlproben sollten so rasch wie möglich untersucht werden.
Lagerung: bis zur Abholung immer kühl bei 2-8 °C max. für 72 h.

Abrechnung:
GDH-/Toxintest: GOÄ-Ziffer 4590 (14,57 €); EBM-Ziffer 32707 (11,90 €)
PCR auf Toxin-Gen und hypervirulente CD: GOÄ-Ziffer 4780, 4783, 4785 (134,07 €); EBM: keine Kassenleistung